The Fog Joggers im Allgemeinen und Sänger Jan Büttner im Speziellen werden wohl dasselbe Schicksal ereilen wie Tom Waits und Shane MacGowan. Nicht in dem Sinne, dass sie automatisch weltweit geschätzte Poeten, Sänger, Kettenraucher oder Schwerstalkoholiker werden „ obwohl, wer weiß? -, sondern dass sie in jedem Radio-, Magazin oder Fernsehinterview die Frage beantworten müssen: „Wo zum Henker kommt eigentlich diese Stimme her?“ Tja, das fragt man sich auch und vor allem, wenn man „Waiting In The Wings“ hört, die Vorabsingle ihres Debütalbums „Let“s Call It A Day“, das Mitte Oktober erscheinen wird. Zwar ist das coldplayeske Gitarrenflimmern in den ersten zwanzig Sekunden schon hochmelodiös und suchtgefährdend, aber erst wenn man Büttner zum ruhigen Schlagzeugpuls singen hört: „After that long day / five ours on the road / through the night / After that long day / we finnally found a place by your side“ „ erst dann spürt man, dass man hier mehr vor sich hat als just another indie band. Dieses dunkle Timbre, diese Fähigkeit gleichzeitig zu Säuseln und Raspeln, dieser Tonfall, der kräftig und zärtlich zugleich sein kann „ das hört man sooo gut nicht sooo oft.
Deshalb gleich hier, für alle Musikjournalisten zum Abschreiben, Jan Büttners Antwort auf besagte Frage: „Mir tut es heute noch für meine Eltern Leid, aber ich war ein unheimlich lautes Kind. Ich hab ständig gebrüllt und versucht, meine Meinung möglichst vielen Leuten mitzuteilen. Das führte dazu, dass mein damaliger Kinderarzt sich tatsächlich einmal Sorgen um meine Stimmbänder machte. Er sagte damals, er könne mir durchaus ein neues Herz einsetzen, neue Stimmbänder wären aber ein größeres Problem.“
Nun, der Arzt darf beruhigt sein: Stimme und Herz sind noch da „ und sie sind auch in der Musik der Fog Joggers. Aber was ist noch drin? Die Band selbst sagt: „Wir sind alle mit der Musik unserer Eltern groß geworden und waren stark geprägt von den Beatles, den Stones, Doors oder Ten Years After. Mit dieser Art Musik haben wir auch die Band begonnen.“ Das kann man so stehen lassen, wobei der Kritiker noch ergänzen würde, dass sich auch der erfolgreiche Mainstreamrock im Stile der Kings Of Leon in der Musik der Krefelder wiederfindet. Dafür zeichnete sich der Produzent Achim Lindermeir verantwortlich.
Aber die Fog Joggers führen sich nicht auf, als wollten sie gleich in die Arenen des Landes, auch wenn ihre Songs dort durchaus bestehen können. Ihr satt produziertes Debüt nennen sie fast achselzuckend „Let“s Call It A Day“ und auch der Titel der Single klingt eher zurückhaltend. Jan Büttner dazu: „Waiting In The Wings“ steht für Ungeduld „ in den Startlöchern stehen „ auf die Bühne wollen! Aber auch für die Angst, eventuell nicht jedem gefallen zu können. Genau dieser Widerspruch macht irgendwie das gesamte Album aus. Es gibt diese ständige Gegenüberstellungen von Hoch und Tief. Auch wenn es manchmal groß klingen mag, so bleiben die Texte eher verhalten oder sogar schüchtern. Dann aber auch mal fordernd und aufbruchslustig.“
Adjektive, die man allesamt in ihren frühen Auftritten wiederfinden konnte. Als sie 2010 auf dem geradezu furchteinflößend geschmackssicheren Orange Blossom Special Festivals in Beverungen auftraten (OBS) und am frühen Mittag die Hauptbühne eröffneten, konnte man sehen, wie sie erst schüchtern, dann „ nach erstem, lautem Beifall „ aufbruchslustig und am Ende gar fordernd die Bühne eroberten. Was dazu führte, dass sie noch eine Zugabe nachlegen mussten.
„Ein Konzert und ein Festival, das uns noch lange in Erinnerung bleiben wird“, erinnert sich Jan Büttner. Wir haben gemerkt, was in uns steckt „ das wir zusammen auch ein Publikum, das uns noch nicht kennt, mitreißen können.“ Und sie haben es im Anschluss entsprechend gefeiert: Immer wieder sah man Jan Büttner (Gitarre, Gesang), Stephan Selbach (Bass), Schlagzeuger Ben Kronski und Christian Peitz (Orgel) mit einem neuen Bier in der Hand „ und immer standen die vier dabei zusammen.
Das sah nicht nur nach Gang aus, das fühlt sich auch so an, wie Büttner erklärt: „In der Tat ist bei uns diese „Chemie“ extrem wichtig. Die Charaktere ergänzen sich bei uns perfekt. Ich selber z.B. neige oft dazu sehr launisch zu sein, im positiven, wie im negativen Sinne. Meist reagiere ich sehr euphorisch auf Dinge, was ja eigentlich nichts verkehrtes ist, aber wo es dann schon manchmal hilfreich ist, von jemandem wie Ben, der eher vorsichtig oder skeptisch manchen Dingen gegenübersteht, ein wenig zum Nachdenken angeregt wird. Stephan ist ein ziemlich ruhiger und gelassener Typ, was ihm den Spitznamen „Koala“ eingebrockt hat. Auch so jemand ist vor allem auf Tour, wo man viel Zeit zusammen verbringt, extrem wichtig. Außerdem ist er der perfekte „Setlist-Manager“. Christian besticht vor allem mit seinem Gespür für das Ékonomische. Er organisiert Treffen, bemalt leidenschaftlich gerne Flipcharts und treibt die Gagen ein. Das sorgt dafür, dass wir eine durchaus gut organisierte Struktur vorweisen können.“
Klingt unterm Strich also nach einer perfekten Konstellation für die Fog Joggers: ein großer Sound, ein starkes Bandgefüge, selbstbewusstes Understatement, eine Stimme, die man nicht mehr vergisst „ passt doch alles. Der Punkt, an dem sie tatsächlich „Let“s Call It A Day“ sagen, wird also noch recht lange auf sich warten lassen. Da kommt eher ein Haufen Arbeit auf sie zu: Promotage, Touren, Festivalauftritte, Interviews und natürlich 123.458 Mal die Frage: „Wo zum Henker kommt eigentlich diese Stimme her?“ Weil ja keiner der Musikjournos jemals das Promoschreiben einer Single richtig liest – (Text von Daniel Koch)
Die Single „Waiting In The Wings“ wird im aktuellen Bitburger Spot gefeatured! Bitburger dazu: „Wir haben für unsere neue Werbekampagne den perfekten Song gefunden! „Waiting In The Wings“ von The Fog Joggers, einer genialen und jungen Band aus Krefeld „ super Song!“