Das Kulturbüro Attendorn präsentiert am Samstag den 10.11.2012 ab 19 Uhr den Tourstart und Recordrelease der Band Nepomuk im Bahnhof Attendorn mit Tobey Trueblood und Rocco Konserve
Ein Bahnhof steht immer für Bewegung. Sei es der Einheimische, der mit schweren Taschen von seiner Reise wiederkehrt und auf den Freunde, die Freundin oder vielleicht auch nur Taxen mit Lammfellschonbezügen warten. Genau so steht ein Bahnhof aber auch für die Abfahrt, vielleicht zur Arbeit und in manchen Fällen vielleicht auch für eine Abenteuerreise ins Ungewisse. Die Rückkehr steht zusammen mit der Frage, ob der Rückkehrer dann immer noch der Selbe sein wird, bis zu dem Tag, an dem dieser wieder Heimatluft schnuppert für alle Zurückgelassenen und auch den Reisenden ungeklärt. Nicht ganz unähnlich verhält es sich mit einer Band, die am Anfang einer Tour in eine Zeit voller Ungewissheit schaut, nur einen Gitarrenkoffer an der Hand, einem dutzend Unterhosen im Rucksack und hektischem, aufgeregten Rauschen im Kopf. Vor allem, wenn neben den Unterhosen auch noch die erste eigene Scheibe im Rucksack liegt. NEPOMUK präsentieren, nach einer Studiosession im April diesen Jahres, am Abend des 10.11. ihr fertiges Album. 13 Songs zwischen Pop, Punk und Country, stets akustisch und druckvoll, sind auf eine Scheibe gebannt worden, die für die Band eine Wegmarkierung darstellt. Seit dem ersten Konzert im Mai/2011 (auf der Party anlässlich des 25. Geburtstags des Kulturbüro Attendorn e.V) hat sich viel getan und so soll es auch weiter gehen. Somit stellt die Platte einen wichtigen Punkt dar, der aber keineswegs zum Ausruhen einlädt, sondern das „jetzt-erst-richtig!!“-Gefühl der Band stärkt. Das macht alles noch einmal mehr aufregend. Klar, eine Tour kann bestimmt auch durchorganisiert wie ein Pauschalurlaub sein, aber macht bei Nepomuk eher den Eindruck einer Klassenfahrt per Anhalter. Start dieser Klassenfahrt ist, wie schon in der Mittelstufe oftmals erprobt und für gut befunden, der Bahnhof in Attendorn. Am Samstag den 10.11.2012 ab 19 Uhr laden Nepomuk zum Winken, Taschentücher schwenken, „Gute Reise“ und „Kommt heile wieder“ wünschen in den Bahnhof zu Attendorn ein. Ein Abschied, nicht nur von heimischen Fans, sondern auch von menschlich/musikalischen Wegbegleitern und Brüdern im Geiste der letzten 1 œ Jahre Nepomuk. So kommen Tobey Trueblood aus Köln angereist um in bester oldschool Manier ins Mikro zu schmettern. Egal in welcher Besetzung diese Band gerade auf der Bühne steht, denn man muss sich TOBEY TRUEBLOOD als Musikerkollektiv mit fester Spitze vorstellen, die Band schafft es aus Melancholie, Wut und Drama positive Energie zu ziehen und diese auf die Bühne zu transportieren um sie unter den Zuschauern zu verteilen. Musikalisch gelingt das mit einer abwechslungsreichen Gestalt aus Country-Folk, einem klaren Hang zum Singer-Songwriterlager und der Portion Weltverständiss É la Chuck Ragan (Hot Water Music) oder Tom Gabel (Against Me!) Aber wie ja bekannt ist lässt es sich auf zwei Beinen schlecht stehen und so stützt sich der Abend noch auf ein drittes. ROCCO KONSERVE & BAND bequemen sich mal von ihrer Couch in Hagen hoch. Das Sitzmöbel scheint zentraler Ausgangspunkt und Synonym für die Musik zu sein, denn irgendwie dreht sich alles um gepolsterte Drahtgestelle, Schlafanzüge und das „nur-noch-fünf-minuten“-Gefühl. Und obwohl das Leben auf einem überdimensionierten Sitzmöbel dem Unwissenden als nicht besonders ereignisreich erscheinen mag, gibt es doch eine Menge über das sich schreiben lässt. Daraus sind seit 2004 jede Menge Lieder entstanden, die eigentlich lieber aus innovativer, sich an jedem Song befreiender Musikerseele kommen würden, jedoch am Ende zugänglich bleiben und damit Pop in seiner reinsten Form darstellen. Vergleiche fallen schwer, aber wer sucht, der findet Spuren von Selig oder Gisbert zu Knyphausen. Grade deswegen bleibt es bei Rocco & Band eigenständig schön und vor allem ehrlich.
So langsam fängt die „auf drei Beinen stehen“ Theorie an zu schwanken. Deswegen verzichtet der Schreiber jetzt hier auf weitere Floskeln wie: nun noch die Krücke, oder das vierte Bein, NEIN!! Es bleibt nur noch zu sagen, dass der Abend mit Sicherheit fabelhaft wird. Obendrauf gibt es noch ein Nepomuk-DJ-Set zum runter- oder raufkommen, je nach Ohr.
Let`s f**** POP!!