An jedem Freitag- und Samstagabend kommt man als Hörer des in Berlin ansässigen JazzRadios in den Genuss von entspannenden Downbeat-Klängen. Leslie Nachmann präsentiert in ihrer Sendung „The White Room“ eine erfrischende Mischung ruhiger und stimmungsvoller Elektronik- und Jazzsongs. Nicht ohne Grund erhielt „The White Room“ die Gold-Auszeichnung der, New York International Radio Programming Awards“, den Oscar der Radiobranche. Nach dem Erfolg des ersten Volumes, erschien vor nicht geraumer Zeit mit „The White Room Vol. 2“ eine brillante Zusammenstellung mit Songperlen von Artists wie De-Phazz, Malia, Jazzanova und vielen anderen.
War der erste „White Room“ noch eine kunterbunte Schnittmenge des vielfältigen Radioprogramms, konzentrieren sich Leslie Nachmann und Matthias Kirsch diesmal auf eine engere Auswahl von Stücken, die eine bestimmte Stimmung bewirken. Unverkennbar sind die lateinamerikanischen Züge und Rhythmen vieler enthaltener Lieder, wie beispielsweise den aufregenden Samba-Klängen von Buscemi oder den verträumten Bossa-Beats, die Riviera Rotation beisteuern. Natürlich dürfen auch bekannte Klassiker nicht fehlen, so findet man neben De-Phazz auch Jazzanova und Minus 8 – Kennern der Szene wohlbekannt.
Allgemein ist diese Auflage sehr tanzbarer, Clubatmosphäre wird fast spürbar, wenn Deep House von Wei-Chi erklingt. Bei all diesen doch sehr elektrolastigen Titeln schaffen es Leslie und Matthias jedoch nichtsdestotrotz, Stil und Eleganz der Auswahl zu bewahren durch das solide Jazzfundament der meisten Lieder, welches mal mehr mal weniger stark zum Ausdruck kommt. So verliert diese Zusammenstellung niemals den hohen Anspruch und die Qualität, welche vom abendlichen Radioprogramm bei Jazzradio bekannt ist. Sehr erfreulich dabei: Man zeigt sich auch offen für die fernöstliche Musik, so findet sich auf der zweiten CD der traumhaft schöne Beitrag der Berliner Sängerin „Sej“ auf Japanisch. Dies gefällt und bildet einen vorzüglichen Gegenpol zu den heißen Klängen Mittel- und Südamerikas.
Schließlich bleibt wieder einmal die gute technische Qualität der CD festzustellen, ein guter Dynamikbereich (wenig Kompression) und ordentliche Pressqualität (wenig C1 Fehler) zeichnen dieses Produkt aus.
Was also kann man als Fazit festhalten? Der „White Room“ hat sich weiterentwickelt und ist nun weniger verspielt, dafür aber programmatisch konzentrierter, eine bestimmte Richtung und Linie zu halten. Die Auswahl ist hervorragend und hebt sich angenehm von der Vielzahl ähnlicher Produkte ab, welche derzeit die CD-Regale in den Läden füllen.