20 Jahre Kulturbüro – 1991 / 2011

KB_20Jahre_Web_sendDas KulturbÌro ist 1991 aus der offenen Jugendarbeit hervorgegangen und bietet auch heute noch aktiven und motivierten Jugendlichen die Möglichkeit, sich im öffentlichen Kulturleben zu engagieren. Damals haben sich innerhalb weniger Monate viele junge Attendorner Kulturfreunde und Bands angeschlossen. Heute zÀhlt unser Verein Ìber 280 Mitglieder. Das KulturbÌro ist eine Art Forum fÌr junge und junggebliebene Menschen unserer Stadt und Region.
„Die Vorbereitungen fÃŒr die Feiern zum 20 jÀhrigen Bestehen laufen auf Hochtouren. Der Staub wird von den Plakaten und Flyern der letzten 20 Jahre gepustet, die Massen an Zeitungsartikeln werden genau so durchforstet wie auch die eigene Erinnerung. Man muss sich die Frage stellen, was bleibt hÀngen nach 20 Jahren Kulturarbeit? Jeder hat mit Sicherheit ganz eigene Erfahrungen und positive oder negative EindrÃŒcke von vergangenen Veranstaltungen sammeln können und trÀgt somit zum Bild des KulturbÃŒros Attendorn bei. Bei der Förderung von heimischen KÃŒnstlerinnen und KÃŒnstlern ist die BestÀndigkeit ein wichtiger Aspekt, weswegen zahlreiche Kunstschaffende schon auf eine lange Zusammenarbeit mit dem KulturbÃŒro zurÃŒckblicken können. Genau das möchte nun auch der Vorstand mal tun. ZurÃŒckblicken und vor allem festhalten, was ÃŒber die Jahre erreicht worden ist. Dabei geht es um Menschen, die sich, fern ihrer Heimatstadt Attendorn, ihren Platz in der Geschichte der Kultur gesichert haben“ sagt der Vorsitzende Olaf Geschwinde.

Das Kulturbüro präsentiert sich der Öffentlichkeit unter der ܜberschrift „ab nach Hause!“

„LÀndliche Strukturen prÀgen weite Teile SÃŒdwestfalens und genau daraus kann die Region großes Potential schöpfen. Vitale Dörfer sind ein wichtiger Standortfaktor. Doch aufgrund der demografischen Entwicklung und eines allgemeinen gesellschaftlichen Wertewandels, des Strukturwandels in der Landwirtschaft sowie der zunehmenden Wanderungstendenzen hin zu den ArbeitsplÀtzen in großstÀdtischen BallungsrÀumen kommt es zu einem Verlust der dörflichen Funktionsvielfalt. Gerade in diesen Herausforderungen sollte SÃŒdwestfalen allerdings eine Chance sehen, sich zu profilieren. Durch die Entwicklung neuer, ÃŒberraschender und kreativer Strategien und Projektideen könnte die Region bundesweit eine Vorreiterrolle fÃŒr die Lösung Àhnlicher Strukturprobleme ÃŒbernehmen.
Der Begriff der Großstadt ruft bei den meisten unmittelbare Assoziationen von UrbanitÀt, Wirtschaftskraft, kultureller Vielfalt und Lebendigkeit hervor. Mit den in SÃŒdwestfalen dominierenden Klein- und MittelstÀdten hingegen verbindet man eher Begrifflichkeiten wie Beschaulichkeit, stabile soziale Strukturen mit Familien und Àlteren Menschen. Dass es hÀufig auch eine sehr lebendige Kulturszene gibt, wird oft vergessen. Diese ist aber gerade fÃŒr Jugendliche und junge Erwachsene ein wichtiges Kriterium fÃŒr die Wahl ihres Wohnortes. Aus diesem Grund gilt es, die teilweise sehr spannenden Szenen durch innovative Projekte stÀrker in den Fokus der Wahrnehmung zu rÃŒcken und SÃŒdwestfalen so zu einem abwechslungsreichen und interessanten Lebensraum zu machen.“

HierfÃŒr möchte das KulturbÃŒro in seiner Veranstaltungs-Reihe „KulturrÀume“ das BahnhofsgebÀude nutzen.
Dieses historische GebÀude, das gefÃŒhlsmÀßig verbunden ist mit Erfahrungen und Erinnerungen der Attendorner BÃŒrger und aller, die hier die ZÃŒge nutzten, ist ein Dreh- und Angelpunkt zwischen Alt und Jung, Geschichte und Zukunft. Schließlich ist der Bahnhof schon immer ein Ort fÃŒr Begegnungen, Emotionen und Bewegung gewesen. Dieses Flair zu erhalten und dort Einheimische und Fremde bei jeder Art von Kulturerlebnissen zusammenzufÃŒhren – das ist die Idee.
Das KulturbÃŒro möchte Menschen, die in Attendorn geboren oder aufgewachsen sind und an ihrem Studienort bzw. an ihrem neuen Wohn- und Lebensort den Wert einer ungebundenen „Szene“ kennen gelernt haben, fÃŒr ein Konzert, einen Vortrag oder auch eine Ausstellung zurÃŒck nach Attendorn holen. KÃŒnstler, Musiker, Literaten, Bildhauer, Fotografen oder auch Schauspieler werden in den Alten Bahnhof eingeladen. Innerhalb dieser mehrwöchigen Veranstaltungsreihe werden Workshops, Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, CD-Veröffentlichungen und die JubilÀumsveranstaltung zu 20 Jahre KulturbÃŒro unter dem Motto „
ab nach Hause!“ stattfinden.
Am Freitag den 13. Mai findet im Alten Bahnhof in Attendorn die Eröffnungsveranstaltung statt. Hierbei wird das Programm „
ab nach Hause“ und der neue CD-Sampler „Kulturbilanz“ des KulturbÃŒros vorgestellt. Diese CD wird ein Abbild der letzten 20 Jahre alternativen, musikalischen Schaffens im Kreis Olpe. Eine Art akustische EnzyklopÀdie von Bands, die den Zeitgeist eingefangen haben und vielleicht deswegen auch die Jahre nicht ÃŒberstehen konnten, den Wandel nicht ÃŒberlebten. „Wir wollen vor allem auf die Vielseitigkeit aufmerksam machen, die sich hier in Kellern, auf Dachböden und abgelegenen ProberÀumen entwickelt hat.“ sagt der Vorsitzende. Angenehme, anspruchsvolle und tanzbare elektronische KlÀnge bringt das KulturbÃŒro mit seiner Reihe NACHTEXPRESS am darauffolgenden Samstag in die neue Off-Location „Alter Bahnhof Attendorn“.
Am 20. und 21. Mai prÀsentiert der in Attendorn aufgewachsene Produzent Michael Beckmann Filmmusik am Beispiel des Preisgekrönten Kinofilms DANCING WITH MYSELF und mit seiner Band STRANGEMEN.
Unter dem Motto Jazz-Rail wird am 28.05. der Chef-Redakteur Matthias Kirsch vom Jazz-Radio Berlin die JazzsÀngerin Desney Bailey mit dem Helmut Bruger Trio vorstellen und anschließend den Abend mit einem kleinen Ausschnitt aus seiner riesigen Jazz-Plattensammlung beschließen.
Im Juni werden zwei gebÃŒrtige Attendorner drei Wochen lang ihre Kunstwerke in Attendorn ausstellen. Der Maler Helmut Kraus aus Berlin und der Fotograf Simon Puschmann aus Hamburg werden am ersten Juni zur Ausstellungseröffung „
ab nach Hause“ anwesend sein.
Ende Juni findet der mehrwöchige Workshop „Reencontro“ mit KÃŒnstlern des KÃŒnstlerbundes SÃŒdsauerland, fÃŒnf GastkÃŒnstlern aus Mosambik und dem Initiator, dem Attendorner Bildhauer Volker SchnÃŒttgen aus Portugal, statt. Hauptschwerpunkt des Workshops gilt dem gemeinsamen, öffentlichen Arbeiten in der Schalterhalle des alten Bahnhofs in den Bereichen Malerei, Fotografie und Bildhauerei.
Im Sommer verlÀsst das KulturbÃŒro den Bahnhof und prÀsentiert im Juli ein besonderes Open-Air Kinoerlebnis an der ÃŒNN-Halle. Dziga Vertovs „Mann mit der Kamera“ gehört zu den Klassikern der Stummfilmgeschichte. Zu sehen ist ein funkensprÃŒhendes, vor Dynamik strotzendes Filmfeuerwerk welches fÃŒr zeitgenössische Vertonungen prÀdestiniert scheint. Das Vertonungs-Kollektiv Le Chat Électrique nimmt den treibenden Rhythmus der Bilder auf. Sie geben dem Film ein musikalisch modernes RÃŒckgrat und heben die Zeitlosigkeit der im Film verarbeiteten Themen hervor.
Anschließend wird Attendorn wie jedes Jahr am ersten Sommerferienwochenende zum Mekka fÃŒr Gaukler, Comedians, Musiker und Artisten. Vom 23.- 24. 07. ist Kinder- und Gauklerfest in Attendorn.
Am Ende der Ferien beschließ dann das KulturbÃŒro die Open-Air-Saison mit einem Jazzabend an einem ganz besonderen Ort mit dem Ulrich Elbracht Quartett. Die bekannte Veranstaltungen Milchkulturen und die legendÀre X-MAS-Party wird es natÃŒrlich auch 2011 wieder geben.

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